Arme Frührentner

Wer wegen gesundheitlicher Probleme nicht mehr arbeiten kann, ist nach Darstellung des Sozialverbands Deutschland immer häufiger von Armut bedroht. „Die Abwärtsentwicklung der Erwerbsminderungsrenten hat in den vergangenen Jahren eine gefährliche Dimension angenommen“, sagte Verbandspräsident Adolf Bauer am Donnerstag in Berlin. Bei den Männern sei die durchschnittliche Erwerbsminderungsrente von 817 Euro monatlich im Jahr 2000 auf 673 Euro monatlich im Jahr 2009 gesunken. Bei den Frauen habe es einen Rückgang von 629 auf 611 Euro gegeben. Die Zahl der Erwerbsminderungsrentner, die wegen zu geringer Rente zusätzlich auf die inzwischen in „Grundsicherung“ umgetaufte Sozialhilfe angewiesen sind, erhöhte sich dem Verband zufolge von 181.000 im Jahr 2003 auf 364.000 im Jahr 2009.

Der Sozialverband fordert deswegen, Erwerbsminderungsrenten künftig immer in voller Höhe auszuzahlen, statt sie für Betroffene, die vor dem 63. Lebensjahr aufhören müssen zu arbeiten, zu reduzieren. Im Schnitt beträgt der Abschlag 77 Euro im Monat. Weitere 70 Euro mehr könnte es für die Betroffenen geben, wenn die sogenannten Zurechnungszeiten erhöht würden. Bislang wird bei der Rentenberechnung so getan, als hätte der Betroffene bis zum 60. Lebensjahr Versicherungsbeiträge gezahlt. Der Verband fordert, die Zahlung bis zum 63. Lebensjahr zugrunde zu legen.
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Derzeit beziehen nach Darstellung des Sozialverbands rund 1,6 Millionen Menschen Erwerbsminderungsrenten. Als voll erwerbsgemindert wird dabei eingestuft, wer weniger als drei Stunden täglich arbeiten kann, als teilweise erwerbsgemindert gilt, wer bis zu sechs Stunden arbeiten kann.

Nach Einschätzung des Sozialverbands muss jeder fünfte Arbeitnehmer davon ausgehen, dass er auch irgendwann zu dieser Gruppe gehört. Jährlich scheiden rund 180.000 Berufstätige aus, weil sie nicht mehr oder nur noch eingeschränkt arbeiten können.

Im Durchschnitt sind die Ausscheidenden 50 Jahre alt. Sie müssen wegen Bandscheiben- oder Herzkreislaufproblemen oder nach einem Verkehrsunfall aufhören zu arbeiten. Zugenommen hat in den letzten Jahren die Diagnose „psychische Erkrankung“. Sie trifft auf 44 Prozent der Frauen zu und auf 30 Prozent der Männer...."


http://www.fr-online.de/politik/arme-fruehrentner/-/1472596/9339418/-/index.html

 

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