Plutokratie

Dieses Thema im Forum "Dies und Das aus dem Rotlichtviertel" wurde erstellt von macaco, 11. Oktober 2013.

  1. von macaco
    macaco

    macaco Foren - Hangaround

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    Habe hier mal einen Denkansatz zur Plutokratie und zur Oligarchie.
    Man kann über freie Wirtschaft und marktstrategische Sachlagen und Tatsachen denken was man will und man kann auch die übereifrige Einmischung eines Staates in die Entscheidungsweisen von Unternehmern und allg. Bürgern z.B. durch zu viele Reglementierungen, Bevormundung und ungerechter Steuerbelastungen kritisieren und ich tue das auch. Doch es scheint wohl kaum mehr bestreitbar zu sein, dass mehr und mehr plutokratische Tendenzen weltweit, besonders aber in den USA und in einigen Ländern Europas (auch Deutschland gehört dazu) praktisch schon normal geworden sind.
    Politische Entscheidungen einer Staatsregierung sind mehr und mehr von extrem kapitalorientierten Interessen geradezu abhängig geworden. Regierungen werden unterwandert und zukünftig wohl noch mehr.
    Nur derjenige hat landes- und weltweit das Sagen, der über sehr große Kapitalreserven verfügt und sie auch einsetzen kann. Soziologische Verwerfungen werden billigend, ja sogar fordernd in Kauf genommen, um einer extremen Minderheit von Privatpersonen und kleineren Gruppen im Sinne der traditionellen Dynastien und Familien und auch neu sich bildenden Interessengruppen alle Ressourcen zukommen zu lassen. Die Teaparty in den USA verkörpert zusätzlich zu ihrem fundamentalistisch-ideologisch und fast schon absolutistisch religiösen (Evangelikale) Weltbild solche Vorgehensweisen und auch in Europa und Deutschland gibt es Tendenzen in Richtung Plutokratie. Alles den Reichen und Superreichen, wenig den Normalen und gar nichts den Armen.
    Ca. 500 Personen, davon rund 120 Milliardäre, halten in Deutschland Kapitalportfolien, die den bundesdeutschen Haushalt übersteigen. Schwer zu schätzen, doch in Deutschland erleben in exorbitanter Weise durch ihre plutokratischen Einflüsse vielleicht 5.000 bis 6.000 Personen unmittelbaren Vorteil. Das sind pro Bundesland (16) ca. 300 bis 375 Personen. Im erweiterten Bereich leicht abgeschwächt sicherlich noch zwischen 50.000 bis 75.000. Weltweit ggf. Faktor 15 bis 20. Mehr dürften es aber bestimmt nicht sein.
    Die Entwicklung zum exorbitanten Reichtum einerseits und somit hin zu einer ganz kleinen Gesellschaftschicht und andererseits Reduktion von Einkommen und Besitzstad bis zur eklatanten Armut und somit hin zur anderen düsteren, prekären Gesellschaftschicht haben sich beschleunigt. Und die Chinesen, die Feudalismus traditionell gewohnt sind, stehen längst Gewehr bei Fuß. Vielleicht schlagen sich die weltweiten Milliardäre irgendwann gegenseitig die Köpfe ein, so dass global gesehen noch 2- oder 3 Dutzend Super-Superreiche übrig bleiben und sich in zugewiesenen Distrikten alle Besitzstände teilen und im Wettstreit beseelt sind zu ermitteln wer der effektivste Ausbeuter der Menschheit und ganz fiktiv gedacht, wer der radikalste Ausbeuter des ganzen Universums ist gemäß dem Slogan: The world is not enough.

    Das politische Ideal volkswirtschaftlich ausgewogene Beschlüsse zu erzielen, erlischt angesichts der brutal wirkenden Kapitalmassen einer Minderheit von Menschen, deren Macht in sämtliche Bereiche des Lebens einwirkt. Lediglich ca. 5% auf die Kapitalien der Superreichen in Deutschland erhoben würde z.B. die Bildungsdefizite zzgl. einiger weiterer Baustellen, z.B. jene im Verkehrswesen, leicht beheben. Aber nein, man hat gewaltige Angst davor, denn das kapitalistische Reh ist ja so furchtbar scheu. Stattdessen sucht man Argumente, um gerade den Mittelstand oder Bezieher von Jahresgehältern zwischen 40.000 bis 120.000 € durch Steuern und Abgaben wirtschaftlich zu schwächen. Also die eigentlichen Leistungsträger, die sich mit Arbeit und Fleiß in die Gesellschaft einbringen. Die können im Gegensatz zu ihren weltweit agierenden Kapitalnomaden auch nicht so ohne Weiteres abhauen oder andere Finanzwinkelzüge zur Rettung ihres bisschen Geldes (vielleicht 3.000 bis 6.000 € netto monatlich) einleiten. Man hat sie sofort am Arsch. Und jemand, der als Alleinstehender 4.000 € netto monatlich verdient, gilt hierzulande schon als Gutverdiener und könnte daran denken sich einen Adelstitel zu besorgen. Der Realismus ist kaputt und die hohlen Politiker haben Anteil daran.


    Gruß
    Macaco
     
  2. von FSVFrankfurt
    FSVFrankfurt

    FSVFrankfurt Mitglied

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