BEHR MACHT KURZEN PROZESS - Bauer sucht Frau

Das Frankfurter Amtsgericht streift in einem Prozess menschliche Tragödien.

Es klingt zuerst wie eine ganz witzige Geschichte, und für sich genommen wäre sie das vielleicht auch. Aber eigentlich ist es eine tragische Geschichte. Wie so viele, die vor dem Amtsgericht enden.

Auf der Anklagebank sitzt Jasmin Carmen B. Die 31-Jährige, die mittlerweile in Hamburg lebt, hat im Herbst 2009 noch in einem Frankfurter Bordell gearbeitet. Dort lernte sie Manfred S. kennen. Manfred S. ist Landwirt, und er war damals wohl auf Brautschau.

Im Falle Jasmin Carmen B. machte er sich wohl Hoffnungen. Und sie machte ihm Hoffnungen. Für 25.000 Euro, sagte sie ihm, könne sie sich von ihrem brutalen Zuhälter loskaufen. Dann sei sie frei für ihn. Manfred S. gab ihr das Geld.

"Er wollte spielen"

Nur gab es keinen brutalen Zuhälter. Die völlig überschuldete Frau brauchte das Geld, um zumindest einen Teil ihrer Ausstände zurückzuzahlen. Ansonsten lebte sie in einer festen Beziehung. „Ich hatte das Gefühl, dass er spielen wollte – und ich habe auch gespielt“, hat sie bei der Polizei zu Protokoll gegeben.

Vor Gericht sagt sie nicht viel. „Die Sache ist mir nicht nur unangenehm, sondern tut mir auch leid.“ Sie gibt die Tat auch unumwunden zu. Das ist zumindest fair, denn es wäre schwer, ihr nachzuweisen, dass sie dem verliebten Bauern die Ehe in Aussicht gestellt hatte.

Sie kommt mit einer Bewährungsstrafe von einem halben Jahr und 180 Stunden gemeinnütziger Arbeit davon. Verschuldet ist sie nach wie vor. Sie hat einen kleinen Sohn, der schwerbehindert zur Welt kam und ständiger Pflege bedarf. Wenn vor Gericht die Rede auf ihren Sohn kommt, muss sie weinen.

Ihre Aussage erspart Manfred S., als Zeuge zu erscheinen. Das wäre auch nicht einfach gewesen. Er hat schwere psychische Probleme und sitzt in einer Anstalt, nachdem er mehrfach vergeblich versucht hat, seinen Bauernhof niederzubrennen.

http://www.fr-online.de/frankfurt/bauer-sucht-frau/-/1472798/7131814/-/index.html

Klingt ja wirklich alles tragisch.

 

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