Behr macht kurzen Prozess - Die gekaufte Braut

anfaenger · 22. Juni 2011

Die gekaufte Braut

Eine getürkte Liebesgeschichte nimmt vor dem Frankfurter Amtsgericht ein völlig unromantisches Ende.

Das ist ein Märchen aus 1001er Nacht. Es ist aber kein jugendfreies Märchen, denn es beginnt im Puff und endet mit Arbeitsstunden. Wie das mit wahren Märchen eben manchmal so ist… Aber es hat ein recht versöhnliches Ende.

Das Märchen beginnt so: Es war einmal ein junger Mann namens Murat C., der lebte mehr schlecht als recht in Frankfurt am Main. Eines Tages wurde Murat zur Hochzeit seiner Schwester in die Türkei eingeladen. Da war guter Rat teuer, denn Murat zählte schon 18 Lenze, war also im heiratsfähigen Alter, hatte aber immer noch keine Braut vorzuweisen – was seine Familie, fürchtete er, etwas enttäuschen könnte.

Nun aber begab es sich, dass Murat aus seinen Besuchen in der FKK-Oase, einer verruchten Kaschemme auf dem Lande, eine gewisse Mihaela M. kannte. Die war 19 Jahre jung, drall und blondiert. Also die ideale Ehefrau. 500 Euro versprach er der jungen Rumänin, wenn sie mit in die Türkei komme und dort seine Braut spielte. Mihaela willigte ein, denn es war nicht die unangenehmste Art, 500 Euro zu verdienen.

Hei, war das eine Freude, als Murat und Mihaela in der Türkei antanzten. Murats Familie beschenkte das Familienmitglied in spe reichlich, etwa mit neuen Kleidern, Friseurbesuchen und türkischen Spezereien. Des Nachts hielt man das Brautpaar getrennt, denn, so meinte Murats Familie, Sex vor der Ehe, das gezieme sich nicht. Solche Sitten war Mihaela von der FKK-Oase nicht gewohnt.

In memoriam FKK-Oase

Irgendwann beschloss Murat, dass angesichts der Großzügigkeit seiner Familie es 150 Euro als Lohn ebenso tun würden wie die vereinbarten 500. Solche Sitten war Mihaela erst recht nicht gewohnt. Nach zwei Tagen flog sie nach Hause, immerhin um 150 Euro reicher. Murat blieb in der Türkei und feierte noch ein bisschen. Danach herrschte zwischen den beiden erst einmal ein paar Monate Funkstille.

Irgendwann rief Murat dann doch noch einmal bei Mihaela an. Aber das Gespräch nahm eine ungute Wendung. Sie wolle jetzt endlich ihr Geld, sagte sie ihm, und zwar 1000 statt 500 Euro. Wenn er nicht zahle, werde er es bitter bereuen. Sie kenne da ein paar Leute, die wenig Skrupel hätten. Da Murat wusste, dass in der FKK-Oase tatsächlich ein paar sinistre Figuren verkehrten, die Ali Babas Räubern alle Ehre gemacht hätten, informierte er die Polizei.

Es kommt, wie’s kommen musste: Das Amtsgericht verurteilt Mihaela wegen versuchter räuberischer Erpressung in einem minder schweren Fall zu 50 Stunden gemeinnütziger Arbeit.

Und die Moral von der Geschicht’? Gibt es nicht. Murat leistet derzeit seinen Militärdienst in der Türkei ab und besucht die FKK-Oase nur noch in Gedanken. Auch Mihaela hat ein neues Leben angefangen. Zusammen mit ihrem neuen, echten Freund, der am Flughafen arbeitet. „Und von was leben Sie heute?“, fragt der Richter. „Von meinem Mann“, sagt Mihaela. Und wenn sie sich an den 50 Stunden nicht totarbeitet, dann tut sie das noch morgen.
Klicke in dieses Feld, um es in vollständiger Größe anzuzeigen.

http://www.ffm-forum.com/forum/newthread.php?do=newthread&f=28

Lustig! :b

Behr macht kurzen Prozess - Die gekaufte Braut

anfaenger Foren - Hangaround