Behr macht kurzen Prozess - Nackisch im Saloon

anfaenger · 11. Mai 2010

http://www.fr-online.de/frankfurt_u...-macht-kurzen-Prozess-Nackisch-im-Saloon.html

Hört ma des net, des isch Frankfodder bin?" Doch man hört´s. Auch beim Frankfurter Landgericht. Aber fragen muss man trotzdem. Denn eigentlich sieht Nathan P. so aus, als käme er aus Texas. Jeansjacke, das langsam ergrauende Haar zum Pferdeschwanz gebunden, dicke Koteletten, dazu ein Bart, der auch Jesse James alle Ehre gemacht hätte.

Der 69-Jährige hat Berufung gegen ein Urteil des Amtsgerichts eingelegt. Das wollte ihn wegen verbotenen Waffenbesitzes und Beleidigung für neun Monate ins Gefängnis schicken.

Am 3. Juli 2008 ballert Nathan P. mit dem Schrotgewehr zweimal aus seiner Wohnung in Bergen-Enkheim. Salutschüsse zum Vorabend des US-amerikanischen Unabhängigkeitstages seien das gewesen, sagt er den alarmierten Polizeibeamten, die aber dennoch die Wohnung durchsuchen und zwei Gewehre, zwei Revolver, drei Schreckschusspistolen und ein Bowie-Messer finden. Nathan B. äußert den Verdacht, dass es sich bei den ermittelnden Beamten um "Drecksäcke" und "Arschlöcher" handele. Er landet in der Ausnüchterungszelle, deren Tür er so demoliert, dass er schließlich von der Feuerwehr herausgeschweißt werden muss.

Nathan B. hat 38 Vorstrafen auf dem Kerbholz, darunter mehrfaches Fahren ohne Führerschein und fahrlässige Volltrunkenheit, aber auch Zuhälterei und sexueller Missbrauch. Aber die einschlägigen Delikte liegen lange zurück, und ins Gefängnis will er nicht. "Mei Hobby is ja sowieso vorbei. Isch will nur, dass mer mei Hund und mei Wohnung bleibe."

Sein Hobby? 30 Jahre war Nathan P. im Western-Verein. Jetzt ist er ausgetreten. Weil das keinen Spaß mache, "wenn ma da so nackisch erscheint". So waffenlos. Nicht mal mit Bowie-Messer. Das, meint er, sei Strafe genug. "Ihr habt´n große Spruch da drauße stehe", sagt er dem Richter "die Würde vom Mensch is unantastbar. Ist des rischtisch?"

Ja, das sei richtig, sagt der Richter. Das findet auch die Staatsanwältin. Und beide wollen Nathan P. noch eine letzte, wirklich allerletzte Chance geben, als waffenloser, aber freier Mann in den Sonnenuntergang und heim zum Hund zu reiten. Neun Monate. Diesmal mit Bewährung. Nathan P. ist ein harter Kerl, aber jetzt kullert ihm tatsächlich eine kleine Träne die Wange herunter. Die eine, die es durch die dichten Koteletten geschafft hat.

Nathan P. verlässt das Gericht als freier Mann. Und manch einer mag es ihm gönnen für die schöne, bei Gericht jedem Angeklagten gestellte Frage, wie denn bisher sein Leben verlaufen sei. Nathan P. hat es als erster geschafft, darauf in nur einem Satz zu antworten: "Es war net leischt!"
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Kennt den jemand? Gibt es noch mehr Schwänke aus seiner Jugend?

ekztiw · 11. Mai 2010

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hh197560320 · 11. Mai 2010

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