Empirische Feldforschung in der BG....

Hallo liebe Gemeinde,

da ich nun einige Berichte verfasst habe, und dabei auf intellektuell sehr profunde Resonanz gestoßen bin, habe ich mich entschlossen, nach ca. 3 Jahren Puff-Abstinenz wieder einmal eine Feldforschung empirischer Art zu betreiben, und direkt in die Höhle des Löwen mich vorzuwagen.
Wie ihr wisst, sind es nur ca. 200m von meiner Arbeitsstätte bis zur Breiten Gasse... ~e

Da heute Freitag ist, und ich ausnahmsweise mal nicht dem Amtshaftrichter assistieren musste und bereits um 16Uhr in den Feierabend entlassen wurde, führten mich meine Beine irgendwie zur Breiten Gasse.

Mein erster Anlauf war natürlich die ehemalige Wirkungs- und Entfaltungsstätte meiner ehemaligen „Teils-Geliebte-Teils-F***beziehung-Zur-Studentenzeit-Latina“. (Pension Herzlich).

Nachdem ich Eingang begehrt hatte, fielen mir zwei afrikanische Mitbürger auf, die auf französisch untereinander vor der Tür im ersten Stock, rechtes Zimmer, lauthals konversierten. (Man muss wissen, dass deren Französisch, Creole, davon lebt, dass sie kaum les-articles verwenden und daher sehr, sehr schnell sprechen).
Sagt der Eine doch zum Anderen: „Demandez-elle pour baiser à quinze balles [Frag Sie, ob Sie für 15 Scheine f****] .
Die sehr anscheinlich wirkende Dame verneint dies, mit dem Hinweis, dass ihr Service 30 Euro kostet (indem sie drei Finger der rechten Hand erhebt).
Mit einem leichten Grinsen und der Gewissheit, dass es immer „Schmarotzer“ gab und geben wird, habe ich mich des Weges in den zweiten Stock gemacht.

Dort angelangt, wurde ich dann angesprochen (endlich).
Leider entsprach die Ansprache wieder einmal dem gängigen Klischee:
Komm f****, f*****, gut machen.

Auch dies habe ich dankend verneint.
Im dritten Stock, und bereits die ersten Schweissperlen auf meiner mittlerweile durch das Alter gekennzeichneten „hohen“ Stirn, habe ich eine sehr hübsche, blonde (blondierte) Dame mittleren Alters angetroffen. Ich schätzte Sie auf ca. 25 Jahre, ca. 170cm lang, B-Cup, ansehnlich. Nachdem sich unsere Blicke getroffen hatten, spricht Sie mich an.
Da ich jedoch meine Feldforschung nicht bereits im Ansatz gefährden wollte, spreche ich französisch.
Wie glaubt ihr, hat Sie reagiert?

Die nette Dame spricht dann weiter in einem Französisch, dass man im nicht-frankophonen Ausland sehr schwer zu hören bekommen wird.

Ich fragte Sie, woher sie denn käme, worauf Sie mir sagt, dass Sie in Ungarn einige Jahre ein Studium auf Lehramt für Französisch betrieben hätte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie diese Französisch-Kenntnisse in Frankreich während einer Tätigkeit im Puff erlernt haben könnte, halte ich für ausgeschlossen.

Dann kam es wie es kommen musste:
Meine beiden „Lieblins-Afrikaner“ aus dem ersten Stock sind hinzugekommen und labern diese Dame über meine Schulter auf französisch an.
Es fielen dabei Worte, die mich zutiefst erschütterten, als das Lächeln und die Muse, welches sich auf ihrem wunderschönen Gesicht innerhalb weniger Minuten aufgebaut hatten, plötzlich verschwanden. Sie sagte nur „non, non“, so dass diese Mitbürger ja doch hätten sich unverzüglich entfernen sollen. Nein, stattdessen bleiben Sie neben mir stehen und fangen eine Konversation mit mir an.
Ich dankend abgelehnt und mich artig bei der Dame verabschiedet mit dem Hinweis, dass ich wieder kommen werde.
Sie daraufhin, mich in ihr Zimmer einladend, hat mir kurz noch auf einen Zettel ihre Mobilfunk-Nummer aufgeschrieben, mit dem Hinweis der rechtzeitigen Kontaktierung.
Ich war baff!!!!

Danach habe ich dieses Etablissement unverzüglich verlassen.

Mein Resumee:

1) Man weiss nie, welcher Intellekt hinter mancher Frau dieses Gewerbes steckt
2) Zumindest im Puff würde ich es mir wünschen, dass man sich nicht in eine laufende Konversation einmischt
3) Wann lernen wir endlich, dass jede Dienstleistung auch ihren festen Preis hat, an die wir uns zu richten haben
4) Geht ihr etwa auch an die Tankstelle, und feilscht mit dem Tankwart herum, mit der Bemerkung, dass der Preis für Benzin höchstens bei 1 Euro gerechtfertigt ist?
5) Die beste Zeit, um in Ruhe durch das Gebäude zu schlendern, scheint mir am späten Nachmittag zu sein
6) Ein freundliches, nettes, unvoreingenommenes „Hallo“ wirkt manche Wunder in Form eines Small-Talks, dass sich nicht nur auf ein „Wieviel,Wofür“ beschränkt

In diesem Sinne

Euer

Rechtsreferendar

 

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