Für Frauen ist Sex ein simples Tauschgeschäft

Dieses Thema im Forum "Dies und Das aus dem Rotlichtviertel" wurde erstellt von safado, 17. November 2012.

  1. von safado
    safado

    safado Mitglied

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    Welcher Mann kennt sie nicht: Frauen, die sein Bett teilen, damit er den Müll rausbringt, Schnee schippt oder sie zu langweiligen Verwandtengeburtstagen begleitet? Ist Sex für Frauen etwa eine Art Tauschhandel? Evolutionspsychologen bestätigen das - sie haben 237 Gründe gefunden, warum Frauen Sex haben.


    Welcher Mann kennt sie nicht - Frauen, die irgendwie komisch waren in der Liebe. Männer sind konventionell und glauben, dass ihre Partnerinnen sich ihnen hingeben, um damit ihre Zuneigung auszudrücken. In unserer Kultur gilt hüllenloser Vollkörpereinsatz als definitiver Liebesbeweis. Boris Beckers Malheur vor einigen Jahren hätte uns eines Besseren belehren müssen. Aber wir haben nur gelacht.

    Es war, wie der Quickie-Experte kürzlich gestand, auf der Treppe, nicht in der Besenkammer, wo es zu einem „Akt von fünf Sekunden“ mit Angela Ermakova kam. Neun Monate später war der düpierte Ehemann Vater eines dritten Kindes, die Ehefrau reichte die Scheidung ein und die Kürzestzeitpartnerin verstand es, den Seitensprung medial auszuschlachten und viel Geld zu verdienen. Sex als strategische Verführungskunst? Als Allzweckwaffe, um etwas herauszuholen?

    Aber ja, sagen die US-Psychologen Cindy M. Meston und ihr Kollege David M. Buss, Mitbegründer der Evolutionspsychologie. „Why Women Have Sex“ („Warum Frauen Sex haben“) heißt ihr Buch, seine Auskünfte beruhen auf Befragungen von über tausend Frauen. Aus ihren Antworten ergeben sich genau 237 Gründe, warum Frauen sich auf Sex einlassen.

    Liebe steht keineswegs an erster Stelle. Vielmehr hatten Frauen Sex mit Männern, weil sie auf Abenteuer aus waren („Ich will den Rausch der Lust“); um nach misslungenen Partnerschaften Enttäuschungen zu bewältigen („Nun erst recht...“); weil sie einsam waren oder ihr Alleinsein als banal empfanden („Ich langweilte mich, da dachte ich...“). Andere wollten ihren Marktwert prüfen („Welcher Mann beißt an?“) oder setzten auf einen Tauschhandel („Okay, aber morgen wird gründlich geputzt und der Keller aufgeräumt“). Als weitere Gründe wurden genannt: spontane Sympathie („Er ist so süß!“); mitleidig („Er sah so traurig aus“); Sex als Disziplinarmaßnahme („Er hat wieder mit der Nachbarin geflirtet, jetzt muss er ran“) oder aus Rache am ausgebüxten Partner („Soll er ruhig mitkriegen, dass es auch ohne ihn gut läuft“). Auch die Kategorien Esoterik („Beim Sex komme ich Gott näher“) und selbstloser Dienst am Nächsten („Zwar hatte ich keine Lust, aber mein Mann wird sonst unleidlich“) werden bedient.

    Haben Frauen auch Sex aus Liebe? Darauf wollen sich die renommierten Forscher nicht einlassen. Knallhart ihr Resümee: Frauen erobern einen Mann, der in etwa ihrem Ideal entspricht. Sie wollen ihn behalten, wenn Freundinnen als potenzielle Rivalinnen bei seinem Anblick leuchtende Augen bekommen - Qualitätsnachweis und Eröffnung des Wettbewerbs. Falls der Mann dennoch floppt, wird er zügig fallen gelassen und durch einen vorzeigbaren Neuen ausgetauscht. In allen drei Fällen spielt Sex die entscheidende Rolle, romantisches Liebesgeschnatter ist nur Mittel zum Zweck.


    Weibliche Sexualität gilt den Forschern als Kapital, das sich den Umständen entsprechend einsetzen lässt, um etwas zu erlangen. Ein simples Tauschgeschäft also. Von wegen Liebe und Leidenschaft, wie seit Jahrhunderten von Ovid über Walther von der Vogelweide bis zu Ralf Rothmann in der Literatur beschwärmt! Das erfinden nicht geerdete, von weiblicher Raffinesse übertölpelte, treudoofe Dichter in ihrem weit neben der Realwelt platzierten Elfenbeinturm.

    Evolutionsexperte Buss erklärt, dass unsere Wesenszüge auch im 21. Jahrhundert als „Anpassungen an Überlebenserfordernisse der letzten Jahrmillionen“ intakt sind. Und die klinische Psychologin Meston weiß, dass heutige Verhaltensweisen im Liebesspiel eincodierte Handlungsmuster aus grauer Vorzeit wiedergeben. Sex und Steinzeit gehören zusammen. Es geht immer ums Durchkommen und Überleben. Wer hätte das unseren Lustbarkeiten zugetraut? Wir glauben, Wonnen im komfortabel ausgestatteten Liebesnest auszuleben. Dabei geht es auch zwischen Damastlaken zu wie in der düsteren Höhle, in der nach dem Bärenjagen und Beerensammeln der Hominide das Weib zum schnellen Vergnügen kriegt. Weil jenes weiß, dass er danach freudig die Jagdbeute zerlegt, während sie am Lagerfeuer das Mahl für die Sippe kokelt.

    Im Buch von Buss und Meston erklären Frauen sehr präzise, warum sie mit Männern ins Bett gehen. Etwa ab Mitte dreißig: „Man sieht danach bis zu sieben Jahre jünger aus, haben Untersuchungen ergeben.“ Bei Jüngeren geht es eher um die Performance im erotischen „Nahkampf“: „Stimmt's, ich war besser als deine Verflossene?“ Manchmal auch nur um die Strichliste - sammeln und abhaken. Andere wieder denken ganz lebenspraktisch: „Wenn du mir morgen bei meinem Umzug hilfst...“

    In weltweiten Tests wurden Frauen die Fotos diverser Männertypen vorgelegt, damit sie ihr Attraktivitätsurteil fällen. Ist das Gesicht symmetrisch? Das Kinn kantig? Der Blick maskulin? Bei sämtlichen Ethnien spielt das für Frauen die zentrale Rolle. Allerdings finden sie vor allem um die fruchtbaren Tage herum ausgeprägt männliche Züge besonders anziehend. Da ist jeder Dachdecker-Macho im Vorteil, baut sich unter seinem Kinn nur die Andeutung eines V-förmigen Oberkörpers auf, angeblich ein Beleg für gute Gene. Der weibliche Zyklus, so Buss, treibe viele Frauen zum Fremdgehen. Die weltweite Quote der Kuckuckskinder schätzt er auf zwölf Prozent.

    Aber in den Wochen nach der Menstruation mögen Frauen global andere Männer. Was ist da los, können die sich nicht mal festlegen? Es sind die Hormone, die dann nach einem Softie mit sanften Gesichtszügen verlangen, mit Hundeaugen, aus denen Treueblicke schmachten, und einem Mund, der sich nicht zum Hinterherpfeifen öffnet, sondern zur Poesie. Wie der König Salomon im biblischen Hohelied der Liebe: „Einem karmesinroten Bande gleich sind deine Lippen, und lieblich ist dein Plaudermund. Deine Brüste sind wie zwei Kitzen, die Zwillinge einer Gazelle, die weiden in den Lilien.“ Muss man(n) Frauen bedauern für die allmonatliche Wechselbadtortur der Gefühle? Wenn sie sich während ihrer Ovulation jedes Mal in enge Klamotten und hohe Schuhe zwängen, die den sinnlichen Gang ermöglichen, auf den sie in der Restzeit pfeifen, weil er so unbequem ist. Sie können nicht anders. Der bösartigste Gegner der zivilisiert gepflegten Liebe ist die triebhafte Natur. Sie versklavt die Frauen.

    Welcher Mann kennt sie nicht? Frauen, die sein Bett teilten, damit er den Müll rausbringt, Schnee schippt oder zu Langweiler-Verwandten mitkommt? Die Sex haben, weil er besser gegen Migräne wirkt als Tabletten? Weil das körperliche Geschehen zwischen Mann und Frau die meistfunktionierende Konfliktbewältigung ist, und der Schlaf danach tatsächlich tiefer? Was wir für frei gewählte Zuneigung hielten, ist ein Frontgeschehen. Sex und besser schlafen, das befriedigt Frauen.

    Und wer weiß: Vielleicht wollte Angela Ermakova einfach nur etwas gegen einen akuten Anfall von Langeweile oder ihre Migräne unternehmen, damals auf der Treppe.
     
  2. von Werner_P.
    Werner_P.

    Werner_P. Gesperrt

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  3. Stan

    Stan Mitglied

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  4. von Guest
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