Gewalt - Mittel zum Zweck?

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Moin

Nein ~f – ich habe nicht vor mich in einem überlangen Aufsatz zum oben vorgegebenen Thema der >> GEWALT << zu verlieren. Einigen wir uns auf einen mittellangen Vortrag?

Somit sollte dieses Thema einen nicht ganz unwichtigen Stellplatz innerhalb diesem Forum erhalten.



MÄNNLICHKEIT, ARCHAIK und GEWALT!


Das hat über die letzten 3 Jahrtausende hinweg immer eng zusammengehört und ist ein Bestandteil fast jeder (Männer)Gesellschaft (Frauen spielen im Räderwerk der Gewalt eher eine sehr vernachlässigende Rolle) und jeder Kultur. Sich mit Gewalt auseinanderzusetzen erscheint in Anbetracht des ÜBERLEBENSTRIEBES, des STATUSDENKENS und der BESITZSTANDVERTEIDIGUNG, aber auch der BELUSTIGUNG der Menschheit ein essentielles Unterfangen zu sein.

Grabenkämpfe, Gladiatorenkämpfe, selbstsüchtige Hegemonie, Folter , Selbstverteidigung, Affektgewalt, Straßengewalt, Gewalt zur Mutprobe, Staatsgewalt, häusliche Gewalt, Gewalt als Resultat der Gruppendynamik, Gewalt zum Lustgewinn – etc. etc. etc. – es nimmt kein Ende und die Gewalt in jeder Form, ob physisch oder psychisch bedingt, ist allgegenwärtig.
Anscheinend ist die Einbringung jedweder Gewalt sogar determiniert, also vorherbestimmt und vorgezeichnet und ist somit – sehr provokativ gemeint – gar ein Teil einer „sozialisierten“, modernen Gesellschaft?
Zumindest hat alleine schon der 2. Weltkrieg mehr als 60 Mio. Todesopfer gefordert. Eigentlich hat die Gewalt im Zuge der Zeit unzählige Tote „produziert“.

Pazifisten – z.B. ist der Foren-Deeskalator Zollstock, das Paradebeispiel des totalen Gewaltverzichts – werden hier den Finger mahnend heben und besonders intellektuell talentierte Pazifisten werden eine Menge Argumente anführen, um den Tatbestand der Gewalteinbringung auf das Schärfste zu geißeln und natürlich auch die Konsequenzen der Gewalt explizit hervorheben. Beides gilt es also zu verhindern – die Gewalt als Solche, aber auch die daraus resultierenden Konsequenzen, die nicht selten ebenfalls wieder mit Gewalt, im Schema der Gewaltspirale, einhergehen (können).

Wie man Gewalt letztlich im wissenschaftlichen (soziologischen, juristischen, politischen und philosophischen Kontext) Sinne definiert und beschreibt ist Sache für die Spezialisten. All das will und kann ich hier nicht darlegen, denn mir bliebe eh nur das Zitat dazu übrig.

Dennoch möchte ich den Aspekt der AGGRESSION ein klein wenig betonen.
Aggression erfolgt nämlich meist absichtlich und willkürlich und versteht sich als Drohung mit oder Anwendung von schädigenden Mitteln. Aggression repräsentiert oft jenen Menschen, den man vom Wesenszug her als aggressiv bezeichnen kann.
Oft eskaliert die Aggression und man kann dies schon als krankhaft-morbide, als kriminell und verhaltensauffällig bezeichnen, wenn diese Aggression quasi ständig als Mittel, ja als eine Art „normal empfundene Politik“ in übertrieben andauernder Form zur Durchsetzung eigener (egoistisch verursachter) Interessen dient – z.B. zur Steigerung oder Herbeiführung von Geldmittel und sonstigen materiellen Besitzständen oder auch zur Aufrechterhaltung immaterieller Werte, z.B. Ehre und vermeintlich gute Reputation.
Rechtlich gesehen verbietet sich die Gewaltanwendung im Zivil- wie auch im Strafrecht.

Menschen, die von ihrer charakterlichen Art und Neigung, aus familiären und aus sozial bedenklichen Umständen heraus zur Gewalt und Aggression neigen, die werden mit der Verabreichung von Gewalt keine ~r Probleme haben und kaum Hemmungen an den Tag legen. Für sie ist Gewalt nicht nur latent, sondern ein wichtiges stilistisches Ausdrucksmittel, welches sozusagen zur Tagesordnung gehört. Rhetorik ist nicht deren Stärke und dafür haben sie auch keine Geduld und keine Fähigkeiten. Uff und druff, heißt deren Devise, ohne Rücksicht auf Verluste und ohne Rücksicht darauf, ob sie nicht selber in irgendeiner Einschätzung falsch liegen könnte. Der Aufenthalt in einem Knast ist für solche Menschen kein Zeitverlust, sondern wird als eine besondere Aufmerksamkeit des Staates empfunden. Unter Gleichen (also Gleichgesinnten) steigert das also auch die Reputation. Sicherlich sind dort einige „Schrauben locker“ , die man nachdrehen muss.

Sicherlich gibt es Situationen oder es kann Situationen geben, worin der Verzicht von Gewalt zum erheblichen persönlichen Nachteil werden kann. Hier lasse ich mal der Spekulation freien Lauf. . . . . . . .

Gewaltanwendung, so sagt man, sei in allen gesellschaftlichen Schichten zu erleben. Das stimmt. Auch in der vermeintlich besseren, sehr gebildeten, sehr wohlhabenden und äußerst „zivilisierten“ Gesellschaft gibt es Gewalt in allen Formen.
Dennoch, so zeigen es Bilder rein pragmatischen Lebens, ist Gewalt in all ihren Facetten mehrheitlich dort zu finden, wo das Bildungsniveau eher bescheiden, die rhetorischen Fähigkeiten beschränkt, die soziale Kompetenz das Primatenniveau selten übersteigt und wo das Recht des physisch Stärkeren und die „Sprache der Straße“ gelten, mit Abstand am häufigsten. Persönliche Interessen aller Art werden, sofern der Unterdrückte nicht freiwillig Platz macht, meistens mit Prügelorgien aller Art durchgesetzt.

Gewalt findet aber auch auf staatlicher Ebene statt (z.B. Agenda 2010 und ähnliche „Reformen“), auf institutioneller Ebene und natürlich im Bereich von Firmen und Konzernen wenn es darum geht über die Mitarbeiter zu befinden und sie hin und her zu schieben – z.B. Rausschmiss, Kündigung, Mobbing, etc. etc. – wie während einem Schachspiel.

Großkonzerne wie z.B. auch die TELEKOM, sind ebenfalls abstrakt gewalttätig. Sie schotten sich praktisch von der Außenwelt ab und die Manager verhalten sich dort wie Sektarier. Man kommt nicht an sie heran und deren Machenschaften sind und bleiben nebulös und sie fühlen sich nur dem Prinzip des Sharholder Value verpflichtet.
Letzteres, also das Abschottungsprinzip, das hat sich in fast allen gehobenen mittelständischen Betrieben und auf Konzernebene durchgesetzt und der einzige Kontakt, der dorthin möglich ist, findet nur noch auf „Callboy und Callgirl“-Ebene (Callcenter) statt. Ohnmacht macht sich breit und das Gefühl von Gewalt = Macht ist überwältigend. Der Telekom-Kunde ist der Großmacht und der damit einhergehenden subtilen Gewalt der Telekom (und ähnlich geführten Großkonzernen) ausgeliefert. Da gibt es noch viele andere Beispiele.

Ok – das war´s mal wieder. Mehr geht leider nicht, obwohl man zu diesem Thema Zig Bücher schreiben könnte.

Dennoch – Fragen bleiben:

• Ist die GEWALT als Mittel zum Zweck zu rechtfertigen – außer im Selbstverteidigungsfall, zur Erhaltung der eigenen Unversehrtheit gleichsam die von Schwachen und Hilfsbedürftigen?
• Ist die Gewalt einfach nur eine „coole“ Art seinem Wesen Respekt und seinen Interessen Vorschub zu verschaffen?

Vermeintlich einfache Fragen mit womöglich einfachen Antworten?


Saludos – RHW

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