Jakob Arjouni - Kemal Kayankaya

Dieses Thema im Forum "Dies und Das aus dem Rotlichtviertel" wurde erstellt von LatinaHausFrauenFicker, 18. Januar 2013.

  1. von LatinaHausFrauenFicker
    LatinaHausFrauenFicker

    LatinaHausFrauenFicker Mitglied

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    Jakob Arjouni ist gestorben. Seine Frankfurt-Krimis sollen sehr gut sein.
    Das klingt schon mal nicht schlecht:

    "Seit etwa einem Jahr waren Straßen und Geschäfte des Bahnhofsviertels zwischen einem deutschen, einem albanischen und einem türkischen Boss genau aufgeteilt, und jeder im Viertel, nicht zuletzt die Polizei, war über diese mühsam ausgehandelte Ordnung froh. Fast ging es wieder so ruhig zu wie vor neun Jahren, als es noch die Gebrüder Schmitz, die unumstrittenen Könige des Bahnhofsviertels, und eine korrupte CDu-Stadtregierung gegeben hatte, die die Gebrüder machen ließ.

    Damals genehmigten oder verboten die Gebrüder von offiziellen Bordellbetrieben bis zu illegalen Glücksspielkellern so ziemlich alles, womit im Viertel Geld verdient wurde. Mal mit diplomatischem Geschick, mal mit Schlägertrupps sorgten sie für einigermaßen reibungslosen Geschäftsverlauf und kassierten von jeder verdienten Mark gerade so viele Prozente, dass die Abkassierten nicht auf die Idee kamen, das System ernsthaft in Frage zu stellen. Es war ihnen sogar gelungen, den seit den siebziger Jahren immer unheimlicher werdenden Drogenhandel und -konsum auf bestimmte, am Rand des Viertels gelegene Plätze zu verbannen. So konnten Familienväter und Geschäftsreisende ihr Vergnügen suchen, ohne von delirierenden Halbtoten ständig daran erinnert zu werden, dass die nächtliche Glitzerwelt mit Schampus, Glückssträhnen und Strapsdamen zu nicht geringem Teil auf zerstochene Venen gebaut war.

    Im großen und ganzen lief es unter den Gebrüdern Schmitz also so gut, wie es in einem Puffviertel eben laufen kann: Die Polizei wusste, an wen sie sich nach Schießereien wenden musste, Wirte und Bordellbetreiber wussten, dass ihnen außer den Gebrüdern jeder den Buckel runterrutschen konnte, die Fixer wussten, wohin sie sich zu verkrümeln hatten, und jemand wie ich wusste, wo er morgens um drei ein Bier bekam.

    Doch dann wählten die Frankfurter sich eine SPD-Regierung, der regelmäßige Geldfluß von den Gebrüdern Richtung Rathaus wurde aufgedeckt, und es war Schluß mit dem kleinen Königreich. Die Gebrüder verschwanden erst aus der Stadt, dann aus dem Land und hinterließen zwischen Bankentürmen und Hauptbahnhof sieben Straßen, die wie ein unbewachter Berg aus Gold bald bis in die hintersten Ecken Europas strahlten.

    Es dauerte keinen Monat, bis die ersten Banden einfielen, einige Barbesitzer umlegten, um sich Respekt zu verschaffen, und glaubten, das Viertel mit harter Hand regieren zu können. Aber dafür brauchte es mehr, als Angst zu verbreiten. Die Gebrüder hatten es geschafft, ihren Untergebenen ein Gefühl von gegenseitigem Profit anzudrehen, als Garanten für Frieden und Einkommen zu gelten, und waren relativ verlässlich. Wer aufmuckte, bekam eins in die Fresse, wer fleißig war, tausend mehr aufs Konto. Außerdem kauften sie ihre Anzüge von der Stange und kannten fast jeden im Viertel mit Vornamen. Die neuen Herren mit Maßanzügen und Brillantringen wussten gerade mal den Namen der Stadt, in der sie sich befanden, nahmen Prozente, wann und wie es ihnen gefiel, und wenn sie schlechte Laune hatten, ließen sie den erstbesten zusammenkloppen."

    Die fünf Kemal-Kayankaya-Krimis gibt's als ePub hier:
    http://www4.zippyshare.com/v/32997588/file.html
     
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  2. von palupe
    palupe

    palupe Mitglied

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  3. von IharaSaikaku
    IharaSaikaku

    IharaSaikaku Mitglied

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  4. von LatinaHausFrauenFicker
    LatinaHausFrauenFicker

    LatinaHausFrauenFicker Mitglied

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  5. von ASlave
    ASlave

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  6. von Knaller
    Knaller

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