In der Turbine, die in der Kreuzberger Glogauer Straße beheimatet ist, fand vor einigen Jahren ein Bukkake statt, also eine Gesichtsbesamung einer Pornodarstellerin. Angekündigt wurde per Mail und aussagekräftigen Bildern im Anhang eine Venus-Preisträgerin mit zwei attraktiven "Anblasbunnys". Es waren jedoch drei völlig andere Damen anwesend. Als "lebende Wichsvorlage" stellte sich eine Aktrice aus Bratislava zur Verfügung, die kein Wort Deutsch verstand. Es war schon eine Enttäuschung. Aber jetzt erst mal der Reihe nach. Der Club Turbine befindet sich im Erdgeschoss des Hinterhofs. Dort angekommen stolpert man schon fast in den Laden, der lediglich aus einem kleinen Vorraum, Toiletten und einem einzigen größeren Raum (ich schätze ihn auf maximal 70 qm) besteht. Es empfängt einen ein Verbotsschild, welches die Einnahme von Drogen untersagt, aber ansonsten steht man erstmal ziemlich betröppelt da. So war ich gezwungen einen der Spritzkollegen an der Bar anzusprechen, um herauszufinden wie hier die Prozedur läuft. Der lotste mich zurück in die Mini-Garderobe, in der es sich doch tatsächlich der Arzt mit Spritzen, Determine-HIV-Schnelltest und Tüchern zur Blutstillung bequem an einen kleinen Tischchen eingerichtet hatte, und einen im schwarzen Kapuzensweatshirt mit den Worten empfing: Hallo, ich bin Arzt. Nun galt es einen Vordruck auszufüllen, der außer Name und Adresse noch das Geburtsdatum enthielt, was von ihm unverzüglich mit einem kurzen Blick auf den Personalausweis abgeglichen wurde. Nicht unsympathisch der Mann, sehr routiniert im Blutabnehmen für den HIV-Antikörper- Schnelltest, aber irgendwie doch merkwürdig unpersönlich. Der Arzt versorgt einen übrigens als erste Amtshandlung mit einem nummerierten Papierarmband, was einen für alle sichtbar als vom Arzt gepiekst kennzeichnet; überprüft, ob tatsächlich alle diesen Test gemacht haben, wurde nach meiner Beobachtung nicht. Wie überhaupt die Organisation ziemlich spontan verlief, um dies mal freundschaftlich zu bezeichnen. Um 17:00 Uhr begann der Event, bis 18:30 Uhr tat sich schon mal gar nichts Wesentliches. Die versammelte Männerschar, es waren, wenn ich aufmerksam genug recherchiert habe 52 Männer in der Turbine, schwiegen zumeist Löcher an die rot getäfelte Wand, wobei ich, als eher kommunikativ veranlagter Mensch, mich sogleich mit ein paar Männern unterhielt, die geradezu dankbar dafür waren, dass die verklemmte, peinliche Situation ein wenig aufgebrochen wurde. Ich kam also ins Gespräch, mit Anzugmenschen, mit Arbeitern, mit urigen Typen, die mir ihren bisherigen Werdegang von allen erdenklichen Bukkake-Veranstaltung zum nächsten Gangbang-Event offen anvertrauten. Meine Bemerkungen bestanden zumeist aus dem Kommentar, ob ihnen denn schon aufgefallen sei, dass keine der angekündigten Damen hier sei. Was in der Regel so beantwortet wurde: du, ist ja auch egal auf wen man spritzt. Von offizieller Seite wurde man bis 18:30 Uhr weder begrüßt noch anderweitig wahrgenommen, stattdessen wurden alle Zeugen, wie die Crew in aller Seelenruhe Scheinwerfer, ein Podest aufbaute (auf der später die Pornodarstellerin zum Anwichsen still und mit geschlossenen Augen in Position verhaarte) sowie die Kamera justierte; ein Fotograf (der Ehemann und Manager, wie sich herausstellte) schoss mit der verehelichten Darstellerin einige Fotos, in denen sie mal ihren blanken Busen, mal ihre Schamlippen auseinander zog, um dabei zu grinsen. Irgendwann kam ein Mitarbeiter und drückte einem zwei Getränkegutscheine in die Hand, für die man sich im Gegenwert von jeweils 4,00 Euro Getränke an der Bar holen konnte. Die eineinhalb Stunden vergehen nur zäh trotz einer gewissen Aufgeregtheit, weil man einerseits nicht weiß, wann endlich was passieren wird, und andererseits, weil man unsicher wird, ob man denn überhaupt in dieser Atmosphäre das gewünschte Ergebnis bewerkstelligen kann. Diese Gedanken beschäftigten nach meinem Eindruck fast alle. Das Interessanteste in dieser Wartezeit war eigentlich noch, wie die Damen von einer Maskenbildnerin geschminkt wurden (hat sehr lange gedauert - war allerdings auch genug Zeit) und wie die Aufnahmen der Hauptdarsteller (drei professionelle männliche Pornodarsteller und die schon erwähnte sonnenstudiogebräunte Dame) mit Personalausweis und Vertrag in der Hand geschossen wurden, als Beweis für die Volljährigkeit und dem Einverständnis des nun Ablaufenden. Die schönste, intelligenteste und natürlichste Frau im Raum war die Maskenbildnerin, die klug genug war mit einer gewissen Nüchternheit und Zurückhaltung dem Ganzen beizuwohnen. Nun wurde man auf einsilbige Art vom Aufnahmeleiter über den Ablauf informiert und der Kameramann und Regisseur sagte wortwörtlich: "spritzt ihr aufs Hirn, die Soße läuft ihr dann sowieso ins Gesicht. Und genau das wollen wir ja." In der Folge traten die drei professionellen Darsteller, von denen einer mit einem erstaunlich durchschnittlich großen Schwanz bestückt war, in Aktion. Man nudelte die Dame ca. 15 Minuten in verschiedenen Stellungen zu dritt durch. Durchaus spannend mal vom so Nahen alles zu begutachten. Da der Raum so klein war, war man eigentlich höchsten sechs Meter davon entfernt - aber wirklich vom Hocker gerissen, dürfte das wahrlich auch niemanden haben. Die Pornodarstellerin nahm nach dieser langen Vorlaufphase ihre Position auf dem Podest ein, die Anbläserinnen und Anwichserinnen walteten auf einer Bank hockend auf den Beginn ihres Jobs und man stellte sich mehr oder weniger in Reih und Glied an. Immer ein Mann rechts und links von ihr trat also aufs Filmset, wenn er denn soweit war, und versprühte seine weiße Freude, wobei sich fast alle an die Regieanweisung hielten und auf die Stirn zielten. Dazu mussten sich die Herren zuvor natürlich ihrer Kleidung entledigen, was in dem engen Raum und bei der Gleichzeitigkeit des Vorhabens naturgemäß zu einem Durcheinander führte, sodass ich am Ende heil froh war, dass mir nichts geklaut wurde und dass ich überhaupt alle meine Kleidungsstücke wieder fand. Die Pornodarstellerin wurde von fast allen Männern auf dem Gesicht besamt (von gar nicht so wenigen sogar zweimal). Sie hielt während dieser fast dreißig minütigen Aktion die Augen und den Mund geschlossen. Dennoch ist garantiert sehr vieles ins Auge gegangen und hat sicher ganz fürchterlich gebrannt. Am deutlichsten ist mir dabei das anfeuernde Handzeichen des Kameramanns in Erinnerung, der immer wenn jemand abgespritzt hatte und seine Position verlies, irgendeinen anderen Spritzkollegen per mahnender Geste aufforderte, die verlassene Stelle schnell wieder mit einem erigierten Schwanz, der kurz vor dem Eruption zu stehen hatte, einzunehmen. Von Einfühlsamkeit keine Spur, von sexueller Stimmung auch nur im sehr begrenzten Rahmen und von ausgelebter Sexualität, den Beiden - sowohl der beteiligten Frau als den beteiligten Männern - Spaß gemacht hätte, war nicht mal ein Hauch zu spüren. Mit ebenso eingeschränkter Lust agierten die fürs Aufgeilen zuständigen Frauen, die am Ende in ihrer Schminkecke das Fazit zogen, man könne wirklich angenehmer sein Geld verdienen. Nach Abschluss der Dreharbeiten erhielt die tapfere Darstellerin kein Dankeschön, gerade mal einen verlegenen Applaus, der erst von der Crew eingefordert werden musste. Am Ende kniete der Ehemann vor ihr, die meisten Männer hatten den Ort schon fluchtartig verlassen, und reichte ihr in aufrichtig wirkenden Besorgnis Kleenex-Tücher, um sich Stück für Stück die Spermamassen aus dem Gesicht zu wischen. Eine liebevolle Geste, welche die meisten gar nicht mehr sehen wollten. Dabei war diese Szene nach Drehschluss ohne laufende Kamera, der eigentliche, menschlich ergreifende Höhepunkt des Abends. Die Maskenbildnerin sagte beim Anblick der ziemlich fertig und wie vergewaltigt aussehenden Bukkake-Darstellerin: das ist ja ekelhaft, ich glaub ich muss kotzen. Veranstalter: http://die-erotikagentur.com Veranstaltungsort: http://turbine-berlin.com Ausschnitte der Pornofilmproduktion: http://bukkake.de Pornoarzt der Berliner Szene: http://www.doublestone.de Zeitungsbericht über den Pornoarzt: http://www.berlinonline.de/berliner.../archiv/.bin/dump.fcgi/2007/0116/berlin/0026/ Buch über die Pornoindustrie: http://www.stern.de/lifestyle/liebe...no!-Hinter-Kulissen-Sex-Industrie/634028.html
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