neuer FKK Club in Weinheim

Hier was Lustigeres aus Weinheim; kennt jemand die Bad Homburger Investoren?


Großbordell an der Bergstraße

Weinheimer Wollustmühle VON GABRIELE RENZ (FR, 11.08.06)

Wenn es ein Bauvorhaben in die "Erotic-Nachrichten" im Internet schafft, muss es für die Nutzer schon von besonderem Interesse sein. Die Hildebrandt'sche Mühle in Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis) ist so ein Projekt. Für den dunkelroten schlossähnlichen Bau mit seinen vier putzigen Backsteintürmchen an jeder Ecke steht eine aufwendige Renovierung an. Auch die nebenstehende Villa, 1882 erbaut und 1994 unter Denkmalschutz gestellt, soll wieder zum Leben erweckt werden.

Doch kein Hotelier will das schmucke Ensemble sanieren, sondern zwei Investoren aus Bad Homburg. Sie wollen aus der historischen Getreidemühle ein Großbordell machen. Zwar untersagt das Landesdenkmalamt Whirlpools auf den mit Intarsien geschmückten Parkettböden, aber auch ohne die Sprudelbecken rechnen sich die künftigen Betreiber ein gutes Geschäft mit Sex im edlen Ambiente aus.

Als der geplante Deal bekannt wurde, stand die 43 000-Einwohner-Stadt Kopf. Eine Bürgerinitiative gründete sich, versuchte alles, schrieb Petitionen an den Landtag, sammelte Unterschriften und beantragte ein Bürgerbegehren. Auch der Gemeinderat wollte das Schlimmste für den Ort verhindern. Doch weil die Hildebrandt'sche Mühle, bis 1982 noch Sägemühle und Spanplattenfabrik, im Gewerbegebiet liegt, war nichts zu machen. Schon die Bauvoranfrage des horizontalen Gewerbes musste positiv beschieden werden. Der Landtagsabgeordnete und Schulstaatssekretär Georg Wacker (CDU) bedauerte, dass es "leider gar keinen Ermessensspielraum" gab, auch wenn man aus "moralischen Gründen" den erregten Bürgen gern geholfen hätte.

Und es kam noch schlimmer. Seit wenigen Tagen ist bekannt, dass die Puff-Investoren auch 232 000 Euro vom Denkmalamt für den "denkmalpflegerischen Mehraufwand" bekommen. Dass der Amüsierbetrieb mit den geplanten 40 Zimmern, Restaurant, großem Pool und Sauna derart viel Geld vom Steuerzahler kriegen soll, macht die Weinheimer fassungslos. Hans Bayer vom "Bündnis für Weinheim" findet es grotesk, dass der Staat trotz leerer Kassen wohlhabende Investoren bei der Einrichtung eines Großbordells unterstützt. Auch wollen Heimatkundler herausgefunden haben, dass einst in unmittelbarer Nähe ein Nonnenkloster stand. Die Mühle, übrigens die größte historische in Baden, gehörte damals zum Kloster Lorsch. An das Ende der Sittsamkeit werden sich die wehrhaften Weinheimer Bürger aber gewöhnen müssen.

Die Karlsruher Denkmalbehörde machte unmissverständlich klar, dass Denkmalmittel "unabhängig von der Nutzung" gegeben werden. Man sei durchaus froh, dass der schmucke und geschichtlich wertvolle Bau erhalten bleibe. Auch die Erbengemeinschaft war weniger zimperlich. Sie hatte in früheren Jahren Antrag auf Abbruch gestellt, weil sie sich Sanierung und Unterhalt nicht leisten konnte und wollte. Umnutzungen als Seniorenheim, Geschäftsanlage mit Museum oder Hotel scheiterten.

Die Bad Homburger Bordell-Investoren finden sowieso, dass sie der Gegend Entwicklungshilfe leisten: Ihre genehmigte "Freizeiteinrichtung mit der Möglichkeit, gegen Vergütung Verträge über sexuelle Dienstleistungen abzuschließen" fehle noch in dem Städtchen etwa 20 Kilometer von Heidelberg und Mannheim entfernt. Dort seien schließlich allenfalls "zwei bis drei Wohnungen bekannt", in denen Prostituierte arbeiten.

Der machtlose Gemeinderat kapituliert: Nun könne man nur noch "gestalterisch" wirken, damit niemand belästigt werde.

 

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