Sexarbeiterinnen oder Prostituierte?

Seit einiger Zeit wird der Begriff der SEXARBEITERIN recht oft benutzt. Sicherlich auch deswegen, um die relative Härte des Begriffs PROSTITUIERTE zu entschärfen und klanglicher zu machen und natürlich auch deshalb, um im Substantiv Sexarbeiterin mehr Seriosität und Anspruch unterbringen zu können. Schließlich ändern sich die Zeiten. Das wurde in Jauchs Quatschrunde (Sonntag, 10. Nov.) zum Thema Prostitutionsgesetz schon deutlich. Allerdings fehlten in der Runde die wirklich kompetenten Fachleute dazu, nämlich jene, die täglich im Milieu damit auf pragmatische Weise zu tun haben, z.B. Puffwirtschafter, erfahrende LH-und Club-Huren, einen Anwalt für Ausländerrecht sowie auch den durch und durch abgewixxten „King of Booms“ oder andere konsequent formatierte BHV- und BG-Freier, die man dann hätte fragen können, weswegen sie jede Möglichkeit suchen, um im Frankfurter RL die jungen Karpatenmäuse für wenig Geld zu ficken. usw. Solche Leute bekommt der Jauch natürlich nicht in die Runde und somit wird das Thema für die Ohren der Öffentlichkeit immer ungenau und irreführend mysteriös bleiben. Doch selbst wenn ein kerniger Puffbetreiber vom Frankfurter BHV in der Runde gesessen hätte, so hätte der zum Thema Zwangsprostitution und den Problemen der Karpatenvölker „unwissend“ mit den Schultern gezuckt und die Huren hätten auf jede gestellte Frage von Jauch nur geantwortet, dass ihr Name „Hasi“ sei und sie von Nichts etwas wissen. Und wenn der Jauch dann weitere blöde Fragen gestellt hätte, dann wäre der ggf. auch vor laufender Kamera (hypothetisch) gemessert worden.

Moderne und von sich überzeugte Huren werden sich zunehmend Sexarbeiterin nennen und sie werden auch den Freier, weitgehend egal wer das ist, nie abweisen oder kritisieren (höchstens mal im inneren ihrer Seele, doch nie nach außen), denn die Sexarbeiterin braucht den Freier und wenn es geht so viele pro Tag als möglich. Natürlich wäre sie auch mit einem Freier zufrieden, sofern der ihr täglich einen höheren 3-stelligen Betrag (> 500) zahlen würde. Natürlich will die Sexarbeiterin aus vielerlei Gründen von „Zwangsarbeit“ nichts wissen. Auch nicht dann wenn sie selber unter der Knute eines fordernden „Loverboys“ stehen würde. Es gehört zum Kodex, dass das nicht in die Öffentlichkeit kommt. Nur Ausnahmen, die in der Brutalität eskalieren, von denen hört der durchschnittliche Spießbürger. Alles andere bleibt verdeckt. Sexarbeiterinnen/Prostituierte stehen zu ihrem Job und sie stehen auch dann dazu, wenn dieser Job sie physisch und psychisch über die Belastungsgrenze hinweg hieven würde. Das hat nichts mit einer Art „Omerta“ (Schweigepflicht) zu tun, mehr aber um die Identifikation eine Hure zu sein und zwar Forever. Damit arrangiert sich die Prostituierte, zumindest jene die in der Lage sind ihr Selbstbestimmungsrecht selber zu steuern und die sich stets bewusst darüber sind, was sie tun. Diese Art Hure tritt auch in die Öffentlichkeit und sie wird ihren „Status“ und ihr ganzes Ambiente mit Nachdruck vertreten und verteidigen. Die hier im Forum manchmal schreibende marleen2010 gehört sicherlich auch dazu. Die anderen, also die Zwangsgesteuerten, die haben eher kapituliert und es bleibt ihnen hinsichtlich ihres schwachen Bildungsstandes und anderer sehr schwieriger Umstände nichts anders übrig, als eine Prostituierte zu sein. Ja, das Geschäft um Sexarbeiterinnen/Prostituierte gehorcht nichts anderem als den Bestimmungen kapitalistischer Sachlagen und Interessen und schon deshalb ist Ausbeutung der Massen zum Vorteil einiger weniger als die Maxime des RL-Geschäfts zu betrachten.
Eins darf aber auch nicht unerwähnt bleiben. Nicht nur der Großteil der Prostituierten sind in mehr oder weniger auf- und abgestufter Weise Opfer des kapitalistischen RL, sondern auch die opportunistischen Freier, denn auch die Freier zermürben dabei ihr Innerstes und viele werden sich im tiefsten Innern ihres Ichs fragen, was sie denn hier suchen????? Ist es wirklich nur pure Oberflächlichkeit und eiskalter harter Sex?

 

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