Thailändischer Thronfolger in Deutschland - Foufou und sein Erdbeerprinz

IharaSaikaku · 23. Juli 2011

Über die Sache mit der 737 auf dem Münchner Flugplatz hat bestimmt jeder mittlerweile gehört.

In der FAZ vom 22.7. waren ein paar Hintergründe über den Prinz zu lesen. Ach ja, das Video auf dem seine Frau "oben ohne" zu sehen ist füg als Link auf YouTube an

Der thailändische Kronprinz Maha Vajiralongkorn gilt als umstritten. Sein Flugzeug wurde in München beschlagnahmt, mit Prinzessin Srirasmi feiert er den Geburtstag von Pudel Foufou, sonst pflückt er gern Erdbeeren in Freising.

„Auf einmal war er da“, sagt Landwirt Stefan Blümel vom Spargelhof Blümel im Dörfchen Sandharlanden, rund 80 Kilometer von München entfernt. Der thailändische Kronprinz Maha Vajiralongkorn war mit seinem Tross in Limousinen vorgefahren. In Holzkörben transportierten die Begleiter die Erdbeeren ab. Die juristische Auseinandersetzung um ein Flugzeug, das ihm gehören soll, aber vom Insolvenzverwalter eines deutschen Bauunternehmens beschlagnahmt wurde, stehen in seltsamem Gegensatz zu den unschuldigen Hobbys des Prinzen. Rund 60 Kilogramm Erdbeeren erntete er mit seiner Entourage auf dem Feld zum Selberpflücken nahe Freising. Warum gerade dort? Es müsse an den Erdbeeren liegen, sagt Bauer Blümel. Einen anderen Grund könne er sich nicht denken.

Einige Monate im Jahr soll sich der Kronprinz in Deutschland aufhalten. Zurzeit wohne er im Kempinski Hotel am Münchner Flughafen, heißt es in Medienberichten. Doch das Hotel will das weder dementieren noch bestätigen. Der Prinz, dessen Vater, König Bhumibol, bald 84 Jahre alt wird und seit längerem krank ist, gilt im eigenen Land - vorsichtig formuliert - als umstritten. In Thailand riskiert jeder Haft, der den Kronprinzen in kritischem Licht erscheinen lässt. Im Ausland indes verbreiten sich die peinlichen Geschichten, die über den einzigen Sohn von Bhumibol dem Großen, wie er seit 1987 von seinem Volk genannt wird, schnell.

So gibt es unter anderem ein Video des Kronprinzen, das zwar für den privaten Gebrauch gedreht, aber von Wikileaks dann doch in Australien veröffentlicht wurde. Es zeigt Maha Vajiralongkorn und seine fast 30 Jahre jüngere dritte Ehefrau, Prinzessin Srirasmi, bei einer Geburtstagsparty für ihren Pudel Foufou im Palastgarten. An einem festlich mit Luftballons geschmückten Schwimmbad entzündet das königliche Paar Kerzen auf einer großen Geburtstagstorte. Die Prinzessin trägt zur Feier des Tages fast nichts, nur ein Höschen, obwohl Diener die Szene fotografieren und filmen.

Der inzwischen 58 Jahre alte Kronprinz, der noch drei Schwestern hat, hatte 1977 das erste Mal geheiratet. Seine Frau, Prinzessin Soamsawali, gebar ihm wenig später eine Tochter. Zugleich allerdings zeugte Maha Vajiralongkorn mehrere Kinder mit seiner langjährigen Geliebten, der Schauspielerin Yuvadhida Polpraserth. Trotzdem verweigerte ihm Prinzessin Soamsawali, die zugleich eine Nichte von Bhumibols Frau und des Kronprinzen Mutter ist, die Scheidung. Erst 1993 wurde die Ehe von einem Gericht aufgelöst. Der Kronprinz konnte seine Geliebte, die Mutter seiner inzwischen fünf Kinder, heiraten. Doch nur zwei Jahre später, 1996, floh Yuvadhida Polpraserth mit ihren Kindern nach Großbritannien, später in die Vereinigten Staaten. Der Kronprinz warf seiner zweiten Frau, die den offiziellen Namen Mom Sujarinee Mahidol na Ayudhaya trug, Ehebruch vor. Lediglich eine gemeinsame Tochter, Sirivannavari Nariratana, lebt heute noch beim Vater. Der heiratete 2001 eine seiner langjährigen Bediensteten, Srirasmi Akharaphongpreecha, was aber erst vier Jahre später dem Volk bekanntgegeben wurde. Mit ihr hat Maha Vajiralongkorn zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen.

Dass der Kronprinz öfter in München ist, liegt angeblich auch an der guten medizinischen Versorgung in der Stadt. Auch sein Schoßhund Foufou ist immer wieder in der bayerischen Landeshauptstadt in tierärztlicher Behandlung. So musste die Beschlagnahmung seines Flugzeugs in der vergangenen Woche den Thronfolger überraschen. Das Flugzeug wurde in München festgesetzt, weil Bangkok einen vor mehr als 20 Jahren vom Unternehmen Walter Bau in Thailand gebauten Autobahnabschnitt bis heute nicht bezahlt hat. Ob der Kronprinz die am Mittwoch vom Landgericht Landshut geforderte Sicherheit für das gepfändete Flugzeug in Höhe von 20 Millionen Euro erbringen wird, hängt nach Auskunft seines Rechtsanwalts, Frank Roth, vor allem davon ab, wann das Gericht in der Hauptsache entscheiden wird. Werde eine Entscheidung erst nächstes Jahr absehbar, werde sich der Prinz wohl um eine Bürgschaft bemühen, sagte Roth am Donnerstag. Er sehe aber der Entscheidung gelassen entgegen, weil das Gericht in seiner einstweiligen Anordnung vom Mittwoch angedeutet habe, dem Kronprinzen zu glauben, dass er Eigentümer des Flugzeugs sei. Schließlich habe der Direktor der Behörde für zivile Luftfahrt in Thailand eidesstattlich versichert, dass die Maschine dem Thronfolger und nicht dem thailändischen Staat gehöre. Zudem sei der Kronprinz als Eigentümer im Luftfahrzeugregister eingetragen. Eine endgültige Entscheidung werde das Gericht jedoch erst nach mündlicher Verhandlung treffen. Wann diese stattfindet, steht noch nicht fest.

Thailand indes rechnet offenbar mit der nächsten Sitzung des Gerichts schon in der ersten Augusthälfte. Die Regierung in Bangkok ist allerdings auch nicht bereit, die geforderte Sicherheit zu leisten, wie ein Sprecher des Außenministeriums am Donnerstag mitteilte. Derzeit muss der Insolvenzverwalter, der die Forderungen des insolventen Augsburger Unternehmens Walter Bau eintreibt, die Stand- und Wartungskosten des Flugzeugs tragen. Ob er diese vom Prinzen erstattet bekommt, hängt vom Ausgang des Hauptsacheverfahrens ab, in dem auch über die hohen Gerichts- und Anwaltskosten entschieden wird. Sie richten sich in diesem Fall nach dem Wert des Flugzeugs, den das Gericht bislang auf 20 Millionen Euro schätzt. Unterdessen ist auf dem Flughafen sogar ein zweites baugleiches Flugzeug eingetroffen, das ebenfalls dem Kronprinzen und nicht dem thailändischen Staat gehören soll. Es sei nach dem privaten Flugplan des Prinzen turnusgemäß nach München geflogen, teilte sein Anwalt mit.

Im Spielzeuggeschäft faszinieren die Mini-Flugzeuge den Prinzen besonders

Von alledem lässt sich der Prinz nicht beirren. In Wasserburg war vergangene Woche das Spielzeuggeschäft „HolzInnsel“ sein Ziel. Die schmucke Stadt am Inn und ihre Spezialgeschäfte sind dem Prinzen nicht unbekannt, es war schon sein zweiter Besuch in dem Städtchen. Die „HolzInnsel“ ist spezialisiert auf Holzspielzeug und Modellautos in kleinem Maßstab. Der Kronprinz sei fasziniert von der Auswahl gewesen, sagt Stephanie Bergelt von der „HolzInnsel“. Kein Wunder: Außer Nutzfahrzeugen und Motorrädern gibt es hier auch Passagierflugzeuge im Kleinformat.

Der Prinz mag Mini-Flugzeuge, Erdbeeren und seinen Pudel Foufou
Es muss in dem Ein-Raum-Geschäft in Wasserburg zugegangen sein wie früher bei Besuchen von Michael Jackson in den Shopping-Malls von Los Angeles. Schon Stunden vorher sei ein Sicherheitsfachmann gekommen und habe die Lage und das Angebot sondiert, erzählt Stephanie Bergelt. Dann traf der Prinz samt Ehefrau ein. Rund 20 bis 30 Bodyguards sicherten das Terrain. „Manche drinnen, manche draußen.“ An der Kasse anstehen und Tüten schleppen musste der Prinz aber nicht: Nachdem er eine Auswahl getroffen hatte, erledigten seine Angestellten den Rest.

Von Karin Truscheit (München), Clemens Latzel und Peter-Philipp Schmitt (Frankfurt)
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http://www.youtube.com/watch?v=4gtPYs88lCc

http://www.youtube.com/watch?v=ykOQEqZiG6E&feature=related

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